Innere Monologe




Innerer Monolog Maik zu Ereignis Kapitel 33 „Tschick taucht wieder auf“

Maik ein eher zurückhaltender Junge, der nie wirklich Freunde hatte, sitzt mit Isa alleine an einem See. Er lernt sie auf seiner gemeinsamen Reise, mit einem seiner wenigen Freunde Tschick kennen. Maik und Isa befinden sich in einem intimen Moment, den Tschick durch sein plötzliches Wiederauftauchen zerstört.

Fuck! So ein Scheiß! Muss er grade jetzt auftauchen?! Obwohl ganz gut, wer weiß, was ich jetzt wieder Peinliches ihr entgegnet hätte. Aber wow, mein Herz pocht. Ich kann es kaum glauben. Es wirkt alles so surreal. Ich habe auch gar keinen Hunger. Er hätte einfach noch Wegbleiben sollen mit seinen Brötchen! Unglaublich! Wenn ich bedenke, wie abstoßend ich sie gestern noch fand. Die hat gestunken! Man war das widerlich. Und ihre Haare, als hätten da Viecher drin gehaust! Und ich – man bin ich manchmal oberflächlich- ich wollte sie grade küssen? Aber sie ist auch einfach ein tolles Mädchen- ganz anders als Tatjana- und erst ihr Körper! Vor allem ihre Brüste! Ich kann an nichts anderes denken! Man wieso musste er auftauchen! Er hat alles kaputt gemacht! Obwohl, wenn ich nicht so feige wäre und mich so dumm verhalten hätte. Wer weiß, vielleicht hätte ich ja dann früher die Chance gehabt. Fuck! So ein Scheiß! Ob ich wohl jemals wieder die Chance kriege? Ich muss! Sie ist so anders als ich. Sie spricht einfach so locker vom Ficken und beugt sich zu mir rüber und will mich küssen. Und ich? Was mach ich Volldepp? Ich schweige und halte meine Klappe! Und wenn ich dann doch mal ein Wort rausbekomme, hör ich mich ein wie ein fiepsiger kleiner Schuljunge an, der gleich einen Herzinfarkt bekommt. Ich fand es schön mit deiner Hand auf meinem Knie. Wie bescheuert von mir! Und das Beste, eigentlich weiß ich nichts von ihr. Ich habe sie grade mal kennengelernt. Und schon krieg ich sie nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin so verwirrt. Aber wow. Isa ist so scharf, ihre Brüste. Ich kann den wichsenden Opa von eben schon verstehen-haha was für ein Vogel-. Ich hoffe ich Ende nie so. Aber was zerbreche ich mir den Kopf. Jetzt kann ich eh nichts mehr machen. Ich kann nur hoffen, dass ich nochmal die Gelegenheit bekomme. Wehe ich stell mich dann genauso dumm an! Nein! Ich werde sie das nächste Mal einfach küssen! Ich hoffe nur es gibt ein nächstes mal. So jetzt muss ich erstmal was essen auf den Schock! Mensch ich glaub ich bin verliebt…ob ich mal mit Tschick darüber rede, er hat vielleicht mehr Erfahrung?


Geschrieben von Jonas W.





Man kann über alles reden

Maiks innere Monologe auf zwei Ebenen

Von F. Hachmeister


Die folgenden Monologe (1. Arial/2. Times New Roman kursiv) führt Maik Klingenberg. Er ist bis zu diesem Punkt des Romans „tschick“ von Wolfgang Herrendorf einer der beiden Protagonisten in dem 2010 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienenen Buch(22. Auflage, Juli 2016). Die inneren Monologe finden auf dem Informationsstand der Kapitel 5-17 statt. Das Hintergrundwissen habe ich selbst recherchiert. Notwendige Hinweise gebe ich auch durch das Stichwort: Regie


Einleitung:

Tschick und Maik sind ohne Einladung auf der Geburtstagsparty von Tatjana(Maiks heimlicher Liebe) erschienen und Maik hat Tatjana sein Geschenk(eine selbst gefertigte Zeichnung von Beyoncé) gegeben. Danach verlassen beide die Party, und Tschick rast mit dem geklauten Auto ohne Führerschein an dem Haus am See in Werder(westlich Berlins) und an den Partygästen vorbei.

Hier setzen die Monologe ein:

Und zweitens, was die Leute denken, ist scheißegal. – Mutter? – Das war doch ihr Satz? Sag‘ ich das – sagt sie das? Warum fällt mir ausgerechnet jetzt Mutter ein und dieser beschissene Satz zu dem beschissenen Aufsatz.



Oh – Tschick! Der bretter durch Werder. Geklautes Auto, kein Führerschein, zu schnell gefahren, nicht geblinkt … nicht strafmündig. Das Thema hatten wir auch schon. Ich weiß immer noch nicht, was das bedeutet? Unter 15, Tschick, sein Bruder – kenn‘ ich nicht – Bankraub – völlig durchgeknallt der Typ.



Selbstgespräche – jetzt bin ich total aus der Spur. Wie war das noch? Und zweitens … Mutter – Vater – Mona – Tatjana! Warum schrei‘ ich ihren Namen – oder auch nicht?



Tschick? … scheint das nicht gehört zu haben – rote Ampel! „STOPP!“ Das mit den Selbstgesprächen muss aufhören!



Werder, das Haus am See, (m)eine Zeichnung, ihre Gesichter. André(Regie: Maik prustet in sich hinein) – Tatjana, völlig aus der Spur. Es war geil. Mutter hat es doch gesagt - … was die Leute denken ist scheißegal. Das kannst du von deiner Mutter lernen.



Das war ein weißer, durchgezogener Strich … zum Glück auf die Autobahn – sogar in der richtigen Richtung! – Berlin.



Regie – es vergeht etwas Zeit:

Maik in sich versunken, Tschick rast auf der Autobahn in Richtung Berlin.



MEIN Geschenk, MEINE Zeichnung – Maik der Langweiler? Und zweitens was Tatjana denkt, ist scheißegal. -?- NEIN – Nein – n… Anrufen. Ich muss mit ihr sprechen, jetzt, sofort. Wo ist mein Handy? DA! null eins sieben sechs acht fünf drei fünfzehn –aus dem Klassenbuch -.

GEH‘ RAN – geh‘ ran – bitte … geh‘ … Keine Antwort - - - keine Einladung.



Schon auf der Avus – der Russe denkt, er fährt hier noch Rennen. Innenkurve – rechts vorbei nicht strafmündig! –



Regie: Tschick ungerührt: „Micka Häkkinen ist ein Scheiß gegen mich!“



Oh, Blinker rechts, was jetzt? Illegales Straßenrenne auf dem Ku’damm – Legal – illegal – scheißegal. Hab ich mal irgendwo gehört.



Tatjana, ich, weißt Du, Tschick – nicht meine Idee- Total durchgeknallt der Russe. Tatjana, ich, ---, weißt Du, der Riss, die Zeichnung – Beyoncé – verzweifelt, Tatja- .

Tatjana, man kann(Regie: leiser werdend) über alles reden. Tatjana? Mutter? – man kann über alles reden – scheiß Aufsatz! Maik Klingenberg, Psycho Klingenberg, Schürmann- Den Aufsatz rausreißen – die Zeichnung zerreißen. Nicht wirklich, nur im Kopf. Ich kapiere es immer noch nicht.



Fünzig, hier ist Tempo fünfzig! ´Ampel: ROT – gelb – grün – Glück gehabt, Ampel: grün. Ampel: grün – gelb … geschaft. Ampel: grün – gelb – rot BLITZ.

Regie: Tschick ungerührt: „Kein Kennzeichen – kein Führerschein – keine Strafe – keine Punkte.



Strafmündig. – Strafmündig. In Russland prügeln sie dir sieben Sorten Scheiße aus dem Hirn, sagt Tschick.

Tschick – Russland – Moskau – schwuler Onkel. Läuft in Russland mit Lederhosen am Arsch offen herum. ICH BIN NICHT SCHWUL!

Mona bitte, lass deine Hand auf meinen Haaren.


Jetzt links – ohne Blinken vom Ku’damm – Bahnhof Zoo. Der stoppt. Der steigt aus! Der geht weg! Allein in dem scheiß geklauten Lada. Bahnhof Zoo – alles voller Bullen.

Weglaufen, sitzenbleiben, klein machen?





 

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